Sechs Merkmale, an denen du erkennst, ob dein Kind hochbegabt sein könnte
- David findet einfach keinen Anschluss an die Gleichaltrigen in der Kindergartengruppe und spielt immer für sich alleine.
- Laura fällt im Klassenzimmer immer mehr durch Clownerie auf und stört damit den Unterricht.
- Philipp hat noch nie im Stuhlkreis bei Liedern und Fingerspielen mitgemacht. Er schaut nur verträumt aus dem Fenster.
- Katrin muss im Sportunterricht immer aufpassen, dass sich alle an die aufgestellten Regeln halten. Bei Verstößen meldet sie das direkt.
- Torben spricht im Kindergarten mit keinem anderen Kind. Er folgt der Erzieherin auf Schritt und Tritt und verfällt in Panik, wenn er sie nicht sieht.
- Johanna kann uns die Zusammenhänge der Kontinentalplattenverschiebung erklären. Aber beim Anziehen ist sie heillos überfordert.
- Florian bricht bei Kleinigkeiten sehr schnell in Tränen aus. Kritik, Planänderungen und zu viele Sinneseindrücke werfen ihn emotional aus der Bahn.
- Mehmet diskutiert seine Eltern in Grund und Boden. Ein einfaches „Nein“ kann er nicht akzeptieren.
Hochbegabung bei Kindern
Keine Freunde finden, Herumkaspern, Wegträumen, Gerechtigkeitsempfinden, erhöhte Ängstlichkeit, Überforderung in Alltagssituationen, Diskussionsfreude, Emotionalität
Manche hochbegabten Kinder zeigen genau solche Verhaltensweisen. Oft sind diese von Eltern und Pädagogen nicht eindeutig zuzuordnen und werden dann, fälschlicherweise, mit mangelnder erzieherische Kompetenz und Konsequenz, ADHS/ADS oder anderen Defiziten diagnostiziert. Sehr häufig werden hochbegabten Kindern Schwächen in der emotionalen Entwicklung und in der Sozialkompetenz nachgesagt, was jedoch bei den wenigsten zutrifft.
Wie können Eltern und Pädagogen hochbegabte Kinder erkennen?
Rein rechnerisch sind in einem Kindergarten oder einer Grundschule mit 100 Kindern 2-3 hochbegabt und 15 überdurchschnittlich intelligent.
Welche Merkmale weisen also auf eine mögliche Unterforderung im Kindergarten hin?
Sechs Merkmale, an denen du erkennen kannst, ob dein Kind hochbegabt sein könnte
1. Wortschatz und Sprache
2. Autonomiestreben
3. Perfektionismus
4. Analytisches und logisches Denken
5. Frühes Interesse an Zahlen und Buchstaben
6. Gedächtnis
Eine extrem ausgeprägte Merkfähigkeit ist bei vielen dieser Kinder zu beobachten. Sie können sich an Dinge erinnern, die schon lange zurück liegen. Oft sind es auch kleine Details, die uns als Eltern in keinster Weise im Gedächtnis geblieben sind. Daher sind ihnen oft die ständigen Wiederholungen im Stuhlkreis im Kindergarten oder beim Lernstoff der Schule und den Hausaufgaben zuwider und führen zu auffälligem Verhalten oder Dauerdiskussionen.
Bei deinem Kind müssen nicht alle sechs Merkmale zutreffen, denn bei den wenigsten hochbegabten Kindern ist dies der Fall. Sie sollen dir lediglich erste Anhaltspunkte liefern, einmal deine Gedanken in Richtung Hochbegabung und Unterforderung lenken.
Sind mehr Jungen hochbegabt als Mädchen?
In andauernden Unterforderungssituationen zeigen Jungen häufiger ein forderndes, aggressives und störendes Verhalten. Daher werden auch mehr Jungen bei den psychologischen Praxen vorgestellt, obwohl die Hochbegabung genau so häufig auch bei Mädchen zu finden ist. Diese sind jedoch meist eher stiller, zurückgezogener, zeigen weniger, was in ihnen steckt. Sie legen mehr Wert auf Anpassung und soziale Integration.
Daher ist ein Erkennen einer möglichen Hochbegabung auch bei Mädchen sehr wichtig, denn das „Leben mit angezogener Handbremse“ hat Auswirkungen auf ihre emotionale Entwicklung, ihr Selbstbewusstsein und kann psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen zur Folge haben.
Auswirkungen von Hochbegabung auf das Familienleben
Ich erlebe in meiner täglichen Beratungspraxis, wie die Unterforderung eines Kindes das ganze Familienleben durcheinanderwirbeln kann. Denn alle gängigen Erziehungsratgeber und die Tipps der anderen Eltern fruchten meist nicht im Zusammenleben mit einem hochbegabten Kind.
Viele dieser Familien benötigen eine veränderte Kommunikation und Sichtweise auf das Kind, um vom Widerstand zur Kooperation zu gelangen. Die größte Herausforderung ist meist, das durch Unterforderung angeknackste Selbstbewusstsein des Kindes, wieder aufzubauen.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Pädagogen in Kindergarten und Schule über die Auswirkungen und Erscheinungsformen einer ständigen Unterforderung zu wenig Wissen und Erfahrung besitzen. Daher müssen viele Eltern hier Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten, was leider nicht immer gelingt.
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