Mein Jahresrückblick 2020

Lohnt sich ein Rückblick in einem Jahr, das so von einem einzigen Thema dominiert wird wie dieses überhaupt? Ist eigentlich noch etwas anderes passiert in diesem Jahr als diese unsägliche Pandemie und ihre Folgen?

Weil ich aber eine unverbesserliche Optimistin bin, sind mir beim Zurückdenken nicht nur ein paar Highlight eingefallen, sondern mir ist sogar aufgefallen, dass ich mir erstmals seit vielen Jahren etwas vorgenommen und diesen Vorsatz sogar wunderbar umgesetzt und durchgehalten habe – dazu aber später noch mehr.

Schon fast verdrängt habe ich zwei Meilensteine, die sich Ende Februar und Anfang März zugetragen haben:

Mein erster Live-Vortrag vor mehr als 100 Personen

Ein engagierter Schuldirektor hat via Kinderschutzbund einen Elternabend über die „6-Jahres-Krise“ organisiert und dazu alle Eltern schon bei der Schuleinschreibung eingeladen. Wir haben mit etwa 20 Personen gerechnet, gekommen sind 111 Mütter und Väter ?

Das erste Mal live im Radio

Ursprünglich war ich im Funkhaus bei Radio Wien eingeladen, um ein Interview – es ging um Kinder und was sie in welchem Alter entscheiden dürfen – aufzuzeichnen, aus dem dann ein Beitrag gebastelt werden sollte. Zum Abschluss aber dann die Frage, ob man mich denn auch während einer geplanten Diskussionssendung anrufen dürfe, wenn es dort Zuhörerfragen gäbe. Zwei Stunden Bedenkzeit habe ich mir erlaubt, bevor ich zugesagt habe – war schon ziemlich weit aus meiner Komfortzone draußen und ich war selten so aufgeregt wie an diesem Abend!

… und dann kam Corona

Meine Tochter sollte von 10.-15. März mit einer Delegation ihrer Schule im Rahmen des Jugendprojektes „Relais de la memoire“ nach Paris fliegen. Ich weiß noch, wie wir an den Tagen vor dem Abflug überlegten, ob es denn eine gute Idee wäre, wenn sie tatsächlich fliegt!

Um 6 Uhr flog die Maschine mit Schülerinnen und Lehrerinnen ab, um 8.30 Uhr sage ich noch zu einer Kollegin „Es wird ja die Situation hoffentlich nicht in den nächsten paar Tagen so heftig eskalieren!“ und um 13 Uhr kam die Whatsapp „Unser Rückflug ist gecancelled“. Sie haben es dann einen Tag früher nach Hause geschafft und ab 16. März war Österreich im Lockdown …

Was zur Folge hatte, dass auch alle meine geplanten Live-Workshops und Vorträge sukzessive abgesagt wurden. Dass es gleichzeitig auch um meinen Blog ruhiger geworden ist, hat vor allem zwei Gründe:

1. Mein neues Buch „Kinder stark machen – was dem Selbstwert gut tut“

Die Anfrage des Verlages kam Ende Mai, wir haben Abgabetermin Ende Oktober vereinbart, somit habe ich den Sommer mit Schreiben verbracht, aber eben nicht für den Blog. Grundsätzlich war die Erscheinung noch für vor Weihnachten geplant, wie so vieles im heurigen Jahr hat sich einiges verschoben in Lektorat, Korrektorat, Buchsatz – aber ich kann dir hier schon mal ganz stolz das Cover präsentieren, geplanter Erscheinungstermin ist dann Anfang des Jahres:

Cover Kinder stark machen

2. Ein Zufall, noch aus dem letzten Jahr

Ende September 2019 habe ich quasi aus einem Zufall heraus eine Stellenanzeige gelesen, in der es um Seminarorganisation in Teilzeit ging – und zwar im Wiener UGP, mit dessen Hilfe ich selbst 2009 Abenteuer Erziehung gegründet habe. Ich dachte „Wie lustig!“, habe aus Spaß an der Freude hingeschrieben und unglaublicherweise binnen weniger Tage losgelegt. Zeitmäßig ergänzen sich die beiden Tätigkeiten theoretisch ganz wunderbar – außer es ist gerade Corona und man muss Planungen ständig ändern und anpassen …

Für mich war es zudem sehr fein nach 10 Jahren nicht mehr ausschließlich ein Ein-Personen-Unternehmen im Home-Office zu sein, sondern wieder ArbeitskollegInnen zu haben, mit denen man sich gemeinsam was zum Mittagessen bestellt (ok, jetzt gerade mal wieder nicht, weil nun doch auch da Home-Office ...).

Auch der Kontakt zu den vielen GründerInnen aus verschiedensten Branchen hat mich ordentlich aus meiner gewohnten Welt herausgeholt – ich war ja jahrelang hauptsächlich mit Mama-Themen (das auch privat!), Pädagogik, Online-Marketing und Social Media beschäftigt.

Es war somit auch eine gute Gelegenheit einen Blick über den Rand des eigenen Suppentellers zu werfen und siehe da, da gibt’s ja noch ganz viel anderes! Genau aus dieser Erkenntnis Ende letzten Jahres ist mein Vorsatz für 2020 entstanden:

„Heuer lese ich nur, was mich interessiert und mir Spaß macht!“

Keine Angst, Pädagogik und Kommunikationspsychologie interessieren mich nach wie vor, aber nach der geballten Ladung der Jahre zuvor, hatte ich oft das Gefühl, bereits die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung zu lesen …

Hier ein Auszug aus meiner Leseliste dieses Jahr:

Das Universum ist eine Scheißgegend* – Werner Gruber, Heinz Oberhummer, Martin Puntigam

Nein, das ist kein Buch über die Pandemie – ich habe es als Beispiel herausgegriffen für diverse Bücher der Science Busters rund um Physik und Planetenwissenschaften.

Komisch – alles chemisch!* - Mai Thi Nguyen Kim

Zuerst bin ich über das „Corona-Video“ im Kanal Mailab gestolpert und seitdem verfolge ich die Arbeit der Autorin. Am 8.5.2021 wird ihr in Wien der Heinz-Oberhummer-Award verliehen und ich habe Karten für die Verleihung zum Geburtstag bekommen – ich freue mich schon darauf und hoffe, dass mir nicht noch einmal ein Strich durch die Rechnung gemacht wird (der erste Termin wäre nämlich eigentlich schon im November 2020 gewesen!)

Genpoolparty* - Martin Moder

Der nächste Naturwissenschaftler in meiner Leseliste – sehr empfehlenswert auch sein Insta-Account und seine Videos zum mittlerweile unsäglichen Thema, das mit C beginnt!

Miss Daisy-Krimis* – Carola Dunn

Manchmal braucht es auch was Leichtes – eine junge, durch die Folgen des Ersten Weltkrieges verarmte Adelige beginnt als Journalistin zu arbeiten und wird immer wieder in Kriminalfälle verwickelt – „cozy crime“ vor dem Kamin ?

Um Leben und Tod*– Henry Marsh

Meine Mädels und ich sind in Greys Anatomy hineingekippt und plötzlich waren die Erfahrungsberichte eines Neurochirurgen von Interesse, wenn schon McDreamy nicht mehr Teil der Serie ist …

Eine kurze Geschichte der Menschheit– Yuval Harari

Geschichte hat mich immer schon fasziniert, schließlich habe ich ja vor vielen Jahren in der Wiener Hofburg Führungen durch die Kaiserappartements für Touristen gemacht. An diesem Buch finde ich vor allem die Sicht auf das Große und Ganze der Menschheitsgeschichte interessant, ohne dass auf einzelne Länder oder Personen eingegangen wird – und wie viel Psychologie de facto hinter den großen Umbrüchen steht!

What if*und How to* – Randall Munroe

Wissenschaftliche Antworten auf absurde hypotethische Fragen wie „Funktioniert ein Toaster auch in der Tiefkühltruhe“ oder „Wie man es hinkriegt, ein richtig großes Loch zu graben?“ – und das mit herrlichem Humor!

Passend zu meinem Lesevorhaben habe ich mir eine Jahreskarte für das Kunsthistorische Museum und die Science Card der VHS geleistet und Führungen und Vorträge (teilweise natürlich online!) besucht. Von ägyptischen Hieroglyphen über kulinarische Physik bis zur Konstruktion der internationalen Raumstation ISS.

Marie Kondo habe ich übrigens auch gelesen, nicht weil ich mit meiner Ordnung zu Hause unzufrieden wäre, ich wollte vor allem wissen, was an diesem Hype dran ist. Ich glaub, da muss ich aber nochmal extra darüber berichten.

Für 2021 habe ich derzeit noch keinen Vorsatz – vielleicht fällt mir noch was ein, vielleicht auch nicht, das sehe ich recht stressfrei. Auf alle Fälle kann es ja nur bergauf gehen :-)

2021Hast du dir schon etwas vorgenommen für 2021? Ich bin gespannt, schreib sie gerne in die Kommentare, oft hilft ja das „Sich-deklarieren“ und Niederschreiben bei der Umsetzung!

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Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

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