Schlafprotokoll Baby: wie es dir bei unruhigem Schlaf von Baby und Kleinkind helfen kann
„Nächstes Jahr um diese Zeit habe ich wohl schon mehrere Monate kaum mehr geschlafen!“
Das war einer meiner ersten Gedanken beim Blick auf den positiven Schwangerschaftstest!
Tatsächlich ist fehlender Schlaf und häufiges Aufgeweckt-werden und Aufstehen-müssen durch den unruhigen Schlaf des Babys das, was die meisten Eltern in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder ganz stark belastet und oft zu Schlafproblemen führt.
Nicht wenige kommen dann in Versuchung, es doch einmal mit einem Schlafprogramm zu versuchen!
Falls du diese Idee auch schon im Hinterkopf hattest, lies bitte hier Warum Schlafprogramme für Babys nie die erwünschte Wirkung zeigen
In diesem Artikel möchte ich vor allem folgende Aspekte aufgreifen:
- Warum du bei Schlafproblemen deines Babys ein Schlafprotokoll führen solltest
- Für welche Situationen sich ein solches Schlaftagebuch eignet
- Welche Erkenntnisse du aus deinen Notizen ziehen kannst und wie du die in Folge im Alltag umsetzt, damit die ganze Familie besser schlafen kann
- Beispiele, wie du dein Bullet Journal dafür nutzen kannst
Warum ein Schlafprotokoll fürs Baby?
Gefühlte Realität entspricht selten der objektiven Realität!
Schon zwei Tage später weißt du nicht mehr, wie die Nacht vorgestern tatsächlich verlaufen ist. Wie oft genau musstest du aufstehen? Wie oft genau hat dein Baby gestillt? Wie oft hat es nur einfach so geweint, weil es unruhig war oder den Schnuller verloren hatte?
Nur genaue Notizen über mehrere Tage hinweg – mindestens drei Tage, besser aber 10-14 – zeigen dir Muster oder Zusammenhänge auf, auf die du dann reagieren kannst.
Wie viel Schlaf braucht ein Baby?
Eine der Lieblingsfragen von jungen, von Schlaflosigkeit gezeichneten Eltern. Leider aber sehr individuell!
Vergiss bitte umgehend alle Listen und Aufstellungen, die du in Babyratgebern oder im Internet findest. Da mag vielleicht stehen, dass ein Baby mit sechs Wochen 15-16 Stunden am Tag schlafen sollte. Irgendwo weiter unten im Kleingedruckten steht dann die Schwankungsbreite von 2-3 Stunden.
Das heißt der Schlafbedarf schwankt zwischen 12 und 18 Stunden – also nicht sehr hilfreich diese Information, oder?
Wenn du aber über 10 Tage die Schlafzeiten deines Babys mit schreibst, kannst du sie summieren und einen Mittelwert bilden. Das ist jetzt aussagekräftig, denn das ist der individuelle Schlafbedarf deines Kindes!
Für welche Situationen ist so ein Schlafprotokoll geeignet?
Immer dann, wenn es ein (gefühltes) Schlafproblem eines Familienmitglieds gibt!
Du kannst mit einem Schlafprotokoll:
- Den tatsächlichen, nächtlichen Schlafbedarf ermitteln (das hatten wir ja gerade!)
- Zusammenhänge und Muster erkennen (Mahlzeiten, Tagesprogramm, Befindlichkeiten, …)
- Dir und deinem Kind die Umstellung von mehreren Tagesschläfchen auf einen Mittagschlaf erleichtern
- Eine sanfte Umverteilung ungünstiger Schlafzeiten begleiten
Was genau solltest du im Schlaftagebuch mitverfolgen?
Die Schlafzeiten – eh klar! Aber bitte wirklich nur die tatsächlichen – bereits im Bett liegen, zählt nicht als schlafen
Weinen – das ist vor allem nachts wichtig! Du brauchst Übersicht, wann genau dein Kind munter wird und wie lange es dann weint. Notiere dir auch deine Einschätzung, warum dein Kind weint. Hat es Hunger? Oder war es eher ein Alptraum, der es aus dem Schlaf gerissen hat?
Mahlzeiten – je kleiner das Kind, desto unreifer ist auch noch die Verdauung. Möglicherweise hast du beim Abendessen ein neues Lebensmittel ausprobiert, das nun in der Nacht Bauchweh verursacht. Notiere also nicht nur die Uhrzeit der Mahlzeiten, sondern auch was genau dein Kind gegessen hat.
Tagesprogramm – was habt ihr an diesem Tag unternommen. Viel Spazieren gehen an der frischen Luft und Toben am Spielplatz oder war der Großeinkauf im Supermarkt notwendig? Dank dieser Notizen erkennst du vielleicht ein Muster von guten und weniger guten Tagen …
Scheinbare Kleinigkeiten – war irgendwo Licht in der Wohnung als das Baby aufgewacht ist oder ein plötzliches Geräusch (möglicherweise ein Gewitter!)? Lief der Fernseher? War die allgemeine Verfassung meines Kindes heute tagsüber ruhig und aus oder waren da schon Veränderungen wie allgemeine Quengeligkeit und Ungeduld merkbar?
Deine eigene Verfassung und Stimmung – Kinder spiegeln uns ja vieles wieder!
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Wie genau führst du so ein Schlafprotokoll fürs Baby?
Lege dir eine gut lesbare Uhr, Zettel und Bleistift neben das Bett und trage nächtliche Ereignisse sofort ein. Kann ruhig „hingeschmiert“ sein, du kannst es ja in der Früh noch einmal schöner abschreiben.
Vermeide es, am nächsten Tag dann aus der Erinnerung zu schreiben!
Ich weiß, das klingt erstmal recht aufwendig – aber manchmal muss man etwas Mühe aufbringen. Gute Ursachenforschung bringt aber oft recht rasch Erfolge im Sinne ruhigerer Nächte, sieh diesen Aufwand also als Investition in künftige Schlafstunden!
Schlafprotokolle zum Ausdrucken findest du sehr leicht über die Google-Suche, hier siehst du zwei selbstgestaltete Beispiele aus meinem Bullet Journal für dich.
Das kannst du aus einem Schlafprotokoll herauslesen:
Beispiel 1:
Hier haben wir es mit einer recht regelmäßigen kleinen Schläferin zu tun, die satte 15 Stunden pro Tag schläft. Zwei nächtliche Stillmahlzeiten sind durchaus ok und verkraftbar (in diesem Fall haben wir das Stillen tagsüber außen vorgelassen!). Eingeschlafen wird relativ früh, manchmal schon kurz nach 18 Uhr, allerdings ist spätestens gegen 5.30 Uhr aufstehen und spielen angesagt.
Je nachdem ob man als Mama jetzt selber Frühaufsteherin ist oder nicht, könnte man jetzt beginnen zu überlegen, ob das so passt oder ob man ganz sanft beginnen möchte, die Einschlafzeit abends etwas hinaus zu zögern und so in der Früh etwas länger schlafen könnte.
Beispiel 2:
Hier haben wir es an Tag 1 mit vielen Weinen und kurzen Schlafphasen gleich zu Beginn der Nacht zu tun, gegen Morgen wird es besser. Möglicherweise liegt es hier am Abendessen (die Erbsen), die die Verdauung beschäftigen und den Schlaf stören.
An Tag 3 wurde am Nachmittag ein Einkauf in einem großen Einkaufszentrum erledigt, das könnte so aufregend und mit so vielen Reizen verbunden gewesen sein, dass das Einschlafen am Abend schwerfällt und mit langem Weinen verbunden ist.
Das könnte man als Abhilfe probieren:
- Bestimmte Lebensmittel nicht mehr vor dem Schlafengehen
- Keine aufregenden Aktivitäten am späten Nachmittag
- Düfte zum Einschlafen – Ritual am Abend
Wie immer gibt es in Sachen Schlaf leider keine Patentlösungen – probieren und studieren heißt die Devise.
Das Studieren wird auf alle Fälle mit einem Schlafprotokoll erleichtert!
Natürlich kannst du damit auch deine eigenen Schlafzeiten verfolgen. Oft hinterlassen ein paar Jahre Schlaflosigkeit mit Baby und Kleinkind auch bei der Mama Schlafprobleme.
Ideen zur Gestaltung von Schlafprotokollen findest du auch hier auf meinem Pinterestboard:
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