Wie Schnuller abgewöhnen funktionieren kann

Manche sagen ja, ein Baby ohne Schnuller wäre kein richtiges Baby – und tatsächlich verweigern nur relative wenige Babys dauerhaft den Beruhigungssauger (um es einmal auch einmal fachlich richtig zu sagen 😉

In letzter Zeit bin ich auch auf einige gute Artikel gestoßen – hier zum Beispiel nimmt sich eine Hebamme des Themas an, indem sie fragt, welchen Einfluss der Schnuller gerade bei Neugeborenen auf das Stillen hat.

Und Kinderarzt und Evolutionsbiologe Herbert Renz-Polster sieht sich die Geschichte des Schnullers an – in einem teilweise recht polarisierenden Artikel! Hier soll es jetzt aber eher um das Ende der Schnullerzeit gehen.

Schnuller abgewöhnen – wann und wie?

Gewohnheit vs. Bedürfnis
Wenn Du daran denkst, den Schnuller zu eliminieren ist Deine erste Aufgabe fest zu stellen, warum das Kind den Schnuller möchte – ist es einfach eine feine Gewohnheit oder steckt wirklich ein Bedürfnis dahinter? Wie erkennst Du den Unterschied?

Das Zauberwort heißt BEOBACHTEN

Beantworte Dir die folgenden Fragen:

  • Wann genau verwendet Dein Kind den Schnuller?
  • Zu welchen Zeiten, in welchen Situationen?
  • Nur zum Schlafengehen, wenn es sich weh getan hat, eigentlich möchte es am liebsten den ganzen Tag den Schnuller haben?
  • Was glaubst Du, warum Dein Kind den Schnuller in den von Dir gerade beschriebenen Situationen braucht?
  • Möchte es vielleicht Stress abbauen, braucht es Trost, braucht es Ablenkung?

So lange ein echtes Bedürfnis dahintersteht, hast Du noch Zeit mit dem Abgewöhnen.
Wenn Du jetzt radikal den Schnuller wegnehmen würdest, nimmt Dein Kind wahrscheinlich stattdessen den Daumen und damit hast Du dann bloß ein neues Problem.

Die Aufgabe heißt dann eher, sich auf die Suche nach Alternativen zum Schnuller zu machen. Wenn Dein Kind den Schnuller Beispielsweise zum Einschlafen braucht, weil es sich dann geborgen fühlt, mach Dich auf die Suche nach etwas, das potentiell das gleiche Gefühl vermittelt. Vielleicht ein getragenes T-Shirt (das nach Dir riecht!), ein Kuscheltier, Einschlafmusik oder ein Nachtlicht?

Wenn der Schnuller nur noch eine Gewohnheit ist – dann kann es losgehen!

Mach Dich aber auf Protest gefasst, niemand gibt gerne eine liebgewordene Gewohnheit auf!

In welchem Alter sollte man den Schnuller abgewöhnen?

Gleich vorweg – es gibt kein ideales Alter dafür!

Laut Lehrbuch ist nach dem ersten Lebensjahr die orale Phase vorbei, dh. das Bedürfnis nach etwas zum Nuckeln sollte erledigt sein, aber daran halten sich die Kinder leider nicht …

Je jünger das Kind, umso kürzer wird der Protest wahrscheinlich sein. Das ist der definitive Vorteil, den ich beim Abgewöhnen rund ums 18. Lebensmonat sehe. In diesem Alter werden neue Gewohnheiten noch recht schnell implementiert und die Sache ist meist nach wenigen Tagen gegessen.

Die genaue Beobachtung hast Du ja schon gemacht – beim ca. eineinhalbjährigen Kind gilt es dann eine gute Gelegenheit abzuwarten oder zu schaffen.

Meine Tochter hatte den Schnuller immer nur zum Einschlafen und eines Tages waren wir bei Freunden zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Es wurde später als geplant und erstaunlicherweise schlief sie auch beim Heimfahren im Auto nicht ein – das war der Moment.
Das Kind hundemüde – zwei Stunden später als normal ins Bett, also hab ich es versucht und es ist gut gegangen, sie hat nie mehr danach gefragt.

Natürlich ist das keine patentierte Zaubermethode, die bei jeder Familie funktioniert – aber vielleicht tut sich ja bei Dir eine ähnliche Gelegenheit auf!

Ist das Kind schon älter, wirst Du mehr Protest ernten und mehr Ideenreichtum an den Tag legen müssen. Kann es schon sprechen, wirst Du längere Diskussionen führen müssen.

{loadmodule mod_blank250,3 erprobte Alternativen zum NEIN-Sagen}

Hilfe kann dann von Bilderbüchern kommen, dass es zum Thema Schnuller abgewöhnen eine große Auswahl gibt, zeigt wie weit verbreitet das Problem ist!

Je nach Geschichte kommt dann die Schnullerfee zum Zug, der Schnuller wird dem Christkind oder dem Osterhasen geschenkt oder gerne auch dem Baby der Nachbarin (je nachdem wer gerade hoch im Kurs steht bei Deinem Kind!).

Hier ein paar Empfehlungen:

Meine erste Bilderbuch-Geschichte: Die kleine Schnullerfee – Pappbilderbuch und somit sehr robust, falls du länger an der Sache arbeiten musst

Ich brauche keinen Schnuller mehr! – aus der Ministeps-Reihe

Vom Windelfutsch, von der Schnullerfee und neuen Freunden – deckt auch gleich ein paar weitere Themen ab

Am besten schaust du ein bisschen durch das Angebot, vielleicht findest du eine Geschichte, die gerade zu eurer Situation passt!

In einem Kopenhagener Park gibt es einen „Schnullerbaum“, an den die Kinder ihre nicht mehr gebrauchten Schnuller hängen dürfen – findet sich bei Dir im Garten eine Möglichkeit?

Oder noch ein Beispiel: eine Klientenfamilie von mir hat dem Kind gesagt, der gewünschte Lastwagen für die Sandkiste wäre zwar verfügbar im Fachhandel, könne aber nur mit Schnullern bezahlt werden …

Fazit:

Ich persönlich empfehle das Abgewöhnen ums 18. Lebensmonat, aber nicht aus pädagogischen oder kieferorthopädischen Gründen, sondern ganz pragmatisch, weil es da meist am einfachsten geht. Ist der Schnuller zu diesem Zeitpunkt noch so ein starkes Bedürfnis für dein Kind, dann wird es auch keinen Schaden nehmen, wenn Du noch ein paar Monate damit wartest.

Hast Du schon Erfahrungen mit dem Abgewöhnen? Vielleicht noch ein paar hilfreiche Tipps auf Lager? Dann schreib die doch gleich unten ins Kommentarfeld!

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Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

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