Wenn Dein Kind beim Spielen so gar nicht verlieren kann …

Es ist ein gemütlicher Nachmittag.

Die ganze Familie ist zu Hause, gerade gab es Kaffee und Kuchen und nun kommt die Idee auf, eine Runde „Mensch ärgere Dich nicht“ zu spielen.

Das Spiel wird vorbereitet und Ihr beginnt zu würfeln. Ein paar Runden läuft alles super, fast könnte man einen Werbefilm drehen ;-)) dann plötzlich die Situation, dass Du den Spielstein Deines Vierjährigen rauswerfen musst … und er bekommt einen Wutanfall

Das ist unfair! Ich mag nicht verlieren!“,

Mitunter fliegen sogar Spielbrett und Figuren durch die Luft und der ganze schöne Nachmittag ist im Eimer!

„Ist doch nur ein Spiel!“

Ja, für Dich als Erwachsener vielleicht – Kinder nehmen die Runde Memory viel ernster, sie haben dabei sogar fast „existenzielle“ Gefühle und Ängste.

Ein guter Verlierer zu sein, ist oft sogar für Erwachsene schwer. Es gibt auch Phasen in der Entwicklung, in der Kinder verstärkt am Thema Gewinnen und Verlieren arbeiten. Und in solch einer Phase reagieren sie auch gleich nochmal emotionaler.

Was kannst Du tun?

Im akuten Fall eigentlich nur eines – nämlich mal das Kind beruhigen und trösten. Hilfreich ist dazu eher das zu sagen, was Du siehst statt Logik, die hilft  garantiert nicht weiter.

Also besser „Du bist wütend, weil Du glaubst, dass Du verlierst?“ statt „Es ist ja noch gar nicht sicher, dass Du verlieren wirst!“

Gar nicht angebracht ist der erhobene Zeigefinger: „Wenn Du nicht verlieren kannst, dann wirst Du bald keine Freunde mehr haben!“

Schau vor allem, dass alle aus der akuten Situation rauskommen und Ihr Gesicht wahren können.

Wenn das einmal vorkommt, ist das auch überhaupt nicht bedenklich. Ist es aber gar nicht mehr möglich, gemeinsam Spaß bei einem Spiel zu haben, dann hast Du Dir vielleicht auch schon mal die folgende Frage gestellt.

Soll ich mein Kind beim Spielen gewinnen lassen?

Nein – und ja!

Verlieren muss man lernen. Und das ist schmerzhaft.

Das ist auch schmerzhaft für die Eltern, die zuschauen müssen. Deshalb solltest Du Dein Kind nicht immer gewinnen lassen, damit es auch diese Erfahrung sammeln kann. Damit es auch lernt: „Ich kann verlieren – ich kann diese Wut und diesen Frust aushalten. Ich bin stark genug!“

Aber: es muss diese Erfahrung nicht jedes Mal machen. Nicht immer ist man stark genug, um Enttäuschungen gut weg zu stecken.

Wenn Du also weißt, dass Dein Kind grad in einer schwierigen Phase steckt oder Du einfach nur den Sonntagnachmittag nicht mit einem Wutanfall beenden willst, ist es auch legitim, mal die eigene Gewinnchance zu „übersehen“

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Gibt es Alternativen?

Natürlich kannst Du bereits mit der Auswahl des Spieles einiges steuern.

Bei Memory zum Beispiel verlieren ohnehin meist die Erwachsenen, weil sie sich viel weniger aufs Spiel konzentrieren und gedanklich grad die Einkaufsliste schreiben.

Ein „Memory für Fortgeschrittene“ ist das Spiel Märchenwald*, das bei uns lange ein Hit war. Dabei sucht man gemeinsam im Wald Gegenstände aus verschiedenen Märchen, um die von den sieben Zwergen entführte Prinzessin zu befreien – aber Achtung, die Zwerge sind auch im Wald unterwegs!

Reine Glückspiele – also wenn das Gewinnen und Verlieren ausschließlich am Würfelglück hängt- machen das Steuern des Spielverlaufs schwer. Spiele solcher Art also dann einsetzen, wenn einem Wutanfall auch nichts im Wege steht ;-))

Sehr gut geeignet sind kooperative Spiele wie zum Beispiel Obstgarten*. Hier spielen alle Mitspieler gemeinsam gegen einen imaginären Raben. Das heißt es gewinnen entweder alle Spieler oder gar keiner, das fördert die Teamarbeit. Und wenn mal der Rabe gewinnt, ist man wenigstens nicht der einzige Verlierer …

Oder legt zusammen ein Puzzle – auch das stärkt das Wir-Gefühl, zusätzlich noch Konzentration und Ausdauer. 

Vielleicht gibt es auch einen Bilderbuchhelden deines Kindes, der nicht verlieren kann. Dann könnt ihr gemeinsam lesen, wie der es schafft mit seinen Gefühlen bessser zurecht zu kommen: Beispiel: Leo Lausemaus kann nicht verlieren*

Ein stabiler Selbstwert hilft beim „Verlieren können“

Kinder, die sich ihrer selbst sicher sind, verkraften auch ein verlorenes Spiel leichter.

Ein gesunder Selbstwert ist für vieles im Leben hilfreich, lies hier mehr über die einfache Formel, mit der du den Selbstwert deines Kindes stärkst 

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Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

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