Wie du gut mit kindlicher Wut umgehst – und mit deiner eigenen!

Wut ist bei den meisten kein sehr beliebtes Gefühl!

Der Wutanfall des Zweijährigen im Supermarkt begleitet von vielsagenden Blicken und wenig hilfreichen Wortmeldungen der anderen Einkäufer ist eine klassische Horrorvision von Eltern. 

Aber Wut hat auch ihre guten Seiten – wenn wir sie sozial angemessen ausleben können.

Genau diese guten Seiten von Wut möchte ich am Anfang dieses Artikels näher beleuchten, um dann einen Blick auf die sozial angemessenen Strategien zu werfen.

Wut ist immer ein Zeichen, dass wir etwas als „Falsch – so habe ich mir das nicht vorgestellt“ bewerten.

Wütend werden wir nie einfach so grundlos, da war immer etwas vorher.

  •       Eine Enttäuschung
  •       Eine Sorge
  •       Eine Hilflosigkeit

 Aus diesem Gefühl heraus werden wir dann wütend und die Wut gibt uns die Kraft die Ursprungssituation zu ändern.

Dazu ist es notwendig sich die Ausgangssituation genau anzusehen und zu analysieren, welche Bedürfnisse gibt es da und können wir die vielleicht doch erfüllen?

Um gleich den Supermarkt herzunehmen – was könnte hier die Wut ausgelöst haben:

1. Das Bedürfnis nach Mitbestimmung

Kinder wollen ganz oft mitmachen und mitbestimmen und ihre eigene Wirksamkeit spüren – wenn du denkst, dass das der Auslöser bei deinem Kind war, könntest du es beim nächsten Mal beim Einkauf versuchen miteinzubeziehen, indem es etwas holen oder aussuchen darf.

2. Hunger oder Durst

Wer hungrig ist, wird schneller unleidlich – das kann ich sehr gut nachvollziehen, du auch?

In dem Fall könntest du vorbeugend gleich beim Beginn des Einkaufs das Kind eine Banane oder einen Kornspitz aussuchen lassen und der darf dann gleich gegessen werden.

3. Überforderung – Müdigkeit

Die Atmosphäre in einem Supermarkt kann für Kind (vor allem für eines, das bereits müde ist!) absolut überfordernd sein. Die vielen Farben, die Geräuschkulisse, die Gerüche – wir Erwachsenen sind schon so daran gewöhnt, dass wir das gar nicht mehr wirklich wahrnehmen.

Es ist legitim, den Einkauf mal auf morgen früh zu verschieben oder auch ohne Kind einkaufen zu gehen, wenn sich das möglich machen lässt.

Wie gehen wir jetzt am besten mit einem wütenden Kind um?

Sprich an, was du siehst und wahrnimmst!

„Oh, du bist jetzt aber ordentlich wütend!“ (damit nehmen wir auch gleich Strategie zwei voraus!)

Wer wütend ist, möchte verstanden oder wenigstens wahrgenommen werden. Du wirst nicht immer sofort verstehen, warum das Kind wütend ist, aber die Wut wahrnehmen und zurück spiegeln geht immer.

Und – Achtung! Wer wütend ist, möchte keine guten Ratschläge hören, die machen eher noch wütender …

Ich weiß, dass das schwieriger ist als es anfangs klingt. Oft ist für uns Erwachsene ja der Grund für die kindliche Wut nicht ganz nachvollziehbar, manchmal scheint er auch einfach nichtig. Aber ein logisches Argument oder gar „Darüber brauchst du dich doch nicht zu ärgern!“ ist fehl am Platz!

Gib dem Kind ein Wort für das Gefühl!

Für ein Kind ist Wut zuerst einmal ein ziemlich überwältigendes Gefühl.

Da wird es einem heiß, es schnürt einem die Kehle zu, das Gesicht wird ganz rot und im Inneren „wurlt“ es. Das muss jetzt irgendwie raus, wer noch nicht sprechen kann, schlägt mit hoher Wahrscheinlichkeit mal um sich (und tut potenziell sich selbst oder einem anderen Kind damit weh)
 
Wenn dein Kind ein Wort für sein „inneres Gewurl“ hat, kann es auch mit dessen Hilfe die Wut aus sich rausbringen. Ob das Wort jetzt wütend oder zornig, ärgerlich oder stinksauer lautet, ist deinem Geschmack überlassen.

Wähle ein Wort, dass du auch gerne hören willst in Zukunft 😉

Sorge für Bewegung

Auch abseits akuter Wutanfälle – wer sich bewegt, ist ganz allgemein gelassener und wird nicht so schnell wütend! Also ab auf den Spielplatz, in den Park oder in den Wald – überall wo man laufen, klettern, Bälle werfen, … kann.

Zeig deinem Kind auch körperliche Strategien, mit denen es seine Wut ausleben kann ohne jemand zu verletzen oder etwas kaputt zu machen.

Wie könnte das aussehen:

  • „Herumhüpfen wie das Rumpelstilzchen“
  • Hauen auf einen Wutpolster
  • alte Zeitungen zerreißen
  • Softbälle an die Wand werfen
  • Aufstampfen

Letzteres finde ich besonders hilfreich, weil es sich überall ohne weitere Requisiten durchführen lässt.

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Und deine eigene Wut?

Ja, auch die darf sein!

Mamas sind schließlich keine dauergelassenen Zen-Buddhistinnen, sondern Menschen mit Gefühlen. Und die zeigen sie am besten authentisch.

Kinder sind Meister darin zu erkennen, wenn ihre Eltern etwas anderes sagen als sie meinen.

Wenn Eltern vordergründig noch (mit viel Anstrengung!) ruhig mit dem Kind sprechen, während sie innerlich schon auf 180 sind, kommt beim Kind eine Doppelbotschaft an. Und nun will das Kind wissen:

Ist die Mama jetzt ruhig (so wie sie spricht) oder verärgert (so wie ich es fühle)?

Je mehr wir versuchen unsere Wut zu unterdrücken oder zu überspielen, umso eher passiert es dann, dass wir im ungeeignetsten Moment explodieren und Dinge tun, die wir nie tun wollten.

Also lieber frühzeitig zur Wut stehen, solange wir noch gut damit umgehen können. Am besten mit einigen der oben genannten Strategien, denn Kinder lernen am besten vom Vorbild.

Auch Mamas dürfen mal den Wutpolster hauen oder sich am Rumpelstilzchen ein Beispiel nehmen. Oft bringt das eine gute Portion Humor ins Spiel, der gleich wieder für eine entspanntere Atmosphäre sorgt!

Was sind deine besten Strategien, um mit deiner Wut umzugehen? Und wie lebt dein Kind seine Wut am liebsten aus, kannst du damit gelassen umgehen? Ich freue mich auf deine Kommentare!

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Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

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