Zweites Kind – wann und wie sag ich es dem großen Kind?
Du hast gerade festgestellt, dass zu wieder schwanger bist – die Freude ist groß und der Papa ist auch schon eingeweiht.
Dann aber stellt sich die Frage: Wann und wie sagen wir es jetzt unserem Erstgeborenen?
Ganz grundsätzlich würde ich dir raten:
Je jünger das Kind, umso später!
In manchen Familien gilt es ja als überhaupt unglücksbringend, eine Schwangerschaft vor der 12. Woche öffentlich zu machen, die europäischen Königshäuser geben Schwangerschaften traditionell erst in der 16. Woche bekannt (da kommt jetzt grad meine berufliche Vergangenheit als Guide in der Wiener Hofburg zutage)
Für ein zweijähriges Kleinkind ist der Zeitraum von neun Monaten einfach nicht überblickbar. Du kündigst das Geschwisterchen an und es erwartet, dass es spätestens morgen da ist, wenn schon nicht innerhalb der nächsten 100 Atemzüge.
Andererseits halte ich auch nichts von Geheimniskrämerei – wenn also die ganze erweiterte Familie mit Omas, Opas, Tanten etc. informiert wird, ist es schlicht und ergreifend auch ein Akt der Höflichkeit und des Respekts, dass das Kind erfährt, was Sache ist!
Überleg dir also, welch ausgewählte Personen Bescheid wissen dürfen und wann du den Rest der Familie, Freunde, Kollegen, etc. informieren möchtest.
Spätestens dann, wenn der Bauch nicht mehr übersehbar ist, ist es Zeit darüber zu sprechen, damit das Kind nicht durch Außenstehende erfährt, dass es großes Geschwisterchen wird.
Ich hab es tatsächlich erlebt, dass Wildfremde im Autobus mein Kind angesprochen haben, ob es sich schon auf sein Geschwisterchen freut. Das finde ich zwar total grenzüberschreitend, aber ließ sich in der Situation nicht verhindern. Ich hatte ehrlich gesagt auch nie und nimmer damit gerechnet, dass das passieren könnte ...
Warte auf einen passenden Moment
Je kleiner das Kind, umso weniger „offiziell“ muss die Mitteilung erfolgen. Vielleicht ergibt sich eine gute Gelegenheit beim Kuscheln oder Vorlesen. Das kann auch gerne mal etwas beiläufig sein und dann warte die Reaktion ab, die kommt oft etwas zeitverzögert.
Bei größeren Kindern oder Jugendlichen darf es natürlich etwas formeller zugehen – da kannst du etwas Spezielles fürs Abendessen vorbereiten und einen besonderen Moment draus machen. Aber auch da gilt:
Erwarte keine Begeisterungsstürme!
Kleine Kinder können sich nicht vorstellen, was auf sie zukommt – ältere sehr wohl und die haben von Freunden vielleicht auch schon die nicht so tollen Seiten von kleinen Geschwistern mitbekommen.
Viele Kinder sind zuerst mal zurückhaltend mit ihrer Reaktion. Veränderungen sind nicht jedermanns Sache (im Gegenteil, die meisten Menschen sind eher Gewohnheitstiere!) und sie warten mal ab, was genau jetzt im Alltag auf sie zukommt.
Pass auf, dass du dem Kind nicht die eigenen Erwartungen überstülpst!
Hast du vielleicht selbst ein etwas schlechtes Gewissen, dass du dein Erstgeborenes entthronst und es in Zukunft nicht mehr deine volle Aufmerksamkeit bekommt?
Kinder fühlen und bemerken solch unausgesprochenen Gedanken, Gefühle und Ängste und nicht selten übernehmen sie das auch.
Sprich davon, was wirklich für das Große bemerkbar ist!
Selbst wenn zwischen dem Zeitpunkt, an dem du es merkst, und dem, zu dem du es dem Großkind mitteilst, Wochen vergehen, werden es doch noch einige Monate bis zur Geburt sein.
Bleib also besser bei den Veränderungen, die für dein Kind im Moment sichtbar sind, die es direkt erleben kann. Und bleib dabei so positiv wie möglich!
- Schau, der Bauch ist schon größer geworden!
- Wir verändern …. in der Wohnung (Bett, Zimmeraufteilung, … - passendes bitte einsetzen)
- iÍch kann dich jetzt nicht mehr so lange tragen.
Wobei letzteres vermutlich nicht ganz so sein wird, von der Schonung, die man sich bei der ersten Schwangerschaft leisten kann, ist bei der zweiten nimmer viel übrig …
Mach die Wartezeit sichtbar!
Wie gesagt sind mehrere Monate für Kleinkinder einfach noch nicht vorstellbar als Zeitraum.
Damit du nicht mehrmals täglich „Wann kommt denn jetzt das Baby?“ gefragt wirst, kannst du deinem Kind helfen, die Wartezeit erträglicher zu machen, indem du sie in Abschnitte teilst und sogar als „Zeitstraße“ zeichnest.
Zum Beispiel:
„Jetzt kommt zuerst noch das Sommerfest im Kindergarten, danach machen wir Urlaub am See und dann wenn die Blätter an den Bäumen gelb und rot werden, kommt bald das Baby!“
Das zeichnest du quasi als Weg auf ein Blatt Papier, markierst oder zeichnest am Straßenrand die Ereignisse auf. Ihr könnt den Weg auch in kleine Abschnitte teilen und jeden Tag ein Stück ausmalen. Dann erkennt dein Kind wie viel Zeit schon vergangen ist und wie viel Wartezeit noch bevorsteht.
Eine weitere Variante wäre ein Tagesfresser – dazu machst du auf einem langen schmalen Streifen Papier kleine Abschnitte, die jeder für einen Tag bis zur Geburt stehen. Vom Tag der Geburt zurück trägst du in die kleinen Streifen dann das Datum und die Anzahl der Tag bis zum Geburtstermin ein. Jeden Tag darf dann ein Stück abgeschnitten werden, so wird deutlich sichtbar, wie die Wartezeit weniger wird.
Ich empfehle dir dabei übrigens, nicht den errechneten Geburtstermin zu nehmen sondern großzügig ein paar Tage dazu zu rechnen! Babys halten sich ja selten an die Berechnungen ....
Wie hast du es deinem Kind mitgeteilt, dass es großer Bruder oder große Schwester wird? Ich freue mich auf deine Erfahrungen in den Kommentaren.
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