Immer dieser Stress in der Früh

Aufstehen – Badezimmer – Anziehen – Frühstück – und dann raus aus der Tür …

Klingt einfach, ist es nicht!

Jedenfalls nicht mit einem oder mehreren Kindern, die das Ganze mitmachen sollen.

Besser gesagt, mitmachen müssen, denn die Kinder haben ja „draußen“ nix vor. Es sind unsere erwachsenen Termine und Verpflichtungen, die uns pünktlich außer Haus kommen lassen müssen.

Und so gibt es in jeder Familie mehr oder weniger Stress jeden Morgen, bis alle fertig (Achtung – Wortspiel!) vor der Haustüre sind.

Tatsächlich ist mir in all den Jahren meiner Tätigkeit mit Familien noch niemand begegnet, bei dem die Morgenroutine so ganz gelassen und easy-cheasy verläuft.

Nimm das also gleich als erste Beruhigung – DU bist nicht alleine!

Deshalb möchte ich hier Ideen, Tipps, Rituale etc sammeln, die den morgendlichen Ablauf leichter machen können – such dir aus dem Pool das aus, was für dich und deine Familie passend erscheint und probiere aus

Zuallererst aber stell dir ein paar grundsätzliche Fragen, die dir bei der Planung der Morgenroutine helfen werden:

Welcher Typ bist du? Frühaufsteherin oder Morgenmuffel?

Frühaufsteherinnen haben es wenigstens mit sich selber gut, weil es ihnen nichts ausmacht aufzustehen ?

Morgenmuffel sind schon etwas mehr gefordert – ich weiß, wovon ich rede. Ich bin bekennende Langschläferin und es gibt kaum Schlimmeres als morgens aufstehen zu müssen. Wenn du auch zu den Anti-Morgen-Menschen gehörst, frag dich mal selbst, was würdest du am Morgen am ehesten brauchen und mit welchen Einschränkungen deiner Bedürfnisse kannst du am ehesten leben.

Für mich persönlich ist nämlich der stereotyp gegebene Ratschlag „Steh halt einfach 10 Minuten früher auf, dann hast du in der Früh noch etwas Ruhe für dich!“ absoluter Blödsinn, weil ich Ruhe für mich in der Früh nicht brauche. Für mich sind definitiv 10 Minuten länger im Bett bleiben mehr wert!

Sogar so viel, dass ich dafür gerne ein wenig Stress in Kauf nehme!

Das ist eben meine persönliche Kosten-Nutzen-Rechnung und die führt zu einer bewussten Entscheidung. Ich nehme ein gewisses Maß an morgendlichen Stress in Kauf und mache mir keine Vorwürfe, ich könnte es ja auch jederzeit anders entscheiden!

Viele wissen, dass es so, wie es derzeit läuft nicht passt – aber viele der Tipps, die von außen kommen, passen gut für andere Situationen. Du musst dir als mal als erstes über deine eigene Situation und deine eigenen Bedürfnisse klarwerden, das ist dann der Ausgangspunkt für alle weiteren Überlegungen.

Welcher Typ sind deine Kinder?

Im nächsten Schritt geht es darum zu schauen, wie ticken deine Kinder. Stehen sie leicht auf oder musst du sie mühevoll wecken, damit ihr rechtzeitig im Kindergarten ankommt? Sind sie gleich voll auf Touren oder starten mal ganz langsam in den Tag und brauchen viel Zeit und Raum?

Davon wird es abhängen, wie viel Zeit du dafür einplanen musst. Du kennst ja den Zeitpunkt zu dem ihr aus der Tür rausgehen müsst, davon kannst du dann den Aufweck-Zeitpunkt zurückrechnen.

Das entscheidet auch die Frage „Soll ich mein Kind in der Früh spielen lassen oder nicht?“

Ein Slow-Go-Kind wird eher Zeit auch dafür brauchen, um in den Tag hineinzukommen, dann ist das vielleicht der Zeitpunkt, zu dem du auch in Ruhe Kaffee trinken kannst.

Wenn dein Kind ein Morgenmuffel ist, kannst du hier bei Muttis Nähkästchen ein Ideen nachlesen.

Für andere ist ein „zackiger“ Ablauf besser – was zu tun ist, wird in schneller Abfolge erledigt und dann kann es schon losgehen. Voraussetzung dafür ist, dass du selbst schon weitgehend fertig bist, wenn der kindliche Ablauf startet.

Das Problemfeld, das sich bei diesen Überlegungen auftut, ist dass es in einer Familie meist unterschiedliche Typ gibt. Dank dieser Überlegungen kannst du aber individuellere Entscheidungen treffen. So muss es keine allgemeingültige Aufstehzeit für die ganze Familie geben, wenn manche in der Früh mit weniger Zeit auskommen.

Die Reihenfolge der einzelnen Must-do’s

Im Prinzip sind es fünf „Stationen“, die durchlaufen werden müssen – fünf Dinge, die getan werden wollen.

Aufstehen – Badezimmer – Anziehen – Frühstück – raus aus der Tür

Punkt 1 und 5 sind nicht verhandelbar von der Abfolge – wenn man von Frühstück im Bett absieht, aber die Reihenfolge von 2 bis 4 ist im Prinzip egal. Du als Erwachsene hast wahrscheinlich schon deinen fixen Ablauf dank jahrelangem Tun, aber deine Kinder müssen den nicht zwangsläufig übernehmen.

Im Fall des Falles kann der auch bei den einzelnen Familienmitgliedern unterschiedlich aussehen.

Deshalb gibt es bei uns auch kein gemeinsames Frühstück zu viert – Kind 1 frühstückt nämlich am liebsten sofort nach dem Aufstehen, Kind 2 will dazu lieber komplett fertig sein. Unsere Lösung – ein offenes Frühstück, das auf dem Tisch steht. Mein Mann, der Frühaufsteher, richtet her – ich, die Langschläferin, bin die letzte und räume wieder weg. Es geht sich auch immer so aus, dass mindestens zwei beim Frühstück sind und somit keiner ganz allein ist und keine Angst, wir haben sonst jede Menge gemeinsamer Mahlzeiten.

Für den einzelnen macht es aber natürlich Sinn, dass sich der ureigene Ablauf ritualisiert. Erspart tägliche Diskussionen und Überlegungen.

Beziehe deine Kinder mit ein

Abläufe klappen umso besser, wenn die Kinder mitreden und mitbestimmen können.

Also bring das mal zur Sprache – in einem ruhigen Moment, nicht im größten Stress in der Früh.

„Welche Ideen hättest du denn? Wie wäre es für dich gemütlicher/besser/ …. ?“

Du wirst erstaunt sein, welche Ideen sogar schon recht kleine Kinder haben und mit welch kleinen Änderungen Konflikte vielleicht sogar völlig von der Bildfläche verschwinden.

So hat mal eine Workshopteilnehmerin erzählt, dass ihr Kind einfach nicht aus dem warmen Pyjama in die kalte Kleidung wollte.

Lösung: wir legen das Tagesgewand auf den Heizkörper zum Aufwärmen

Und das hat auch das Anziehen gleich beschleunigt, man will ja die Wärme noch am Körper spüren, also muss es entsprechend schnell gehen …

Ein gutes Beispiel für die gemeinsame Gestaltung der Morgenroutine, findest du hier bei kleinwirdgross. Petra beschreibt hier ihr Gespräch und ihre Lösung mit zwei Kindern, 3 und 6 Jahre alt.

„Was braucht es jetzt um …?“

Das ist eine meiner Zauberfragen für spontane To do’s, um Kinder miteinzubeziehen. Gerade im Trotzalter mag man einfach nicht über sich bestimmen lassen und lehnt jede Aufforderung im ersten Schritt mal ab.

Frag mal: „Wenn wir jetzt rausgehen, was müssen wir da vorher machen?“

Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind jetzt antwortet: „Jacke und Schuhe anziehen!“ und das auch wirklich tut, ist deutlich höher als bei der elterlichen Aufforderung „Zieh dir Jacke und Schuhe an!“

Probier es aus!

Visualisiere den Ablauf!

Ablaufplan Morgenroutine

Wenn der Ablauf feststeht, dann ist es für viele Kinder hilfreich (und auch für dich), wenn du ihn visualisierst. Das kann ein Plakat, eine Zeichnung, eine Checkliste sein – mach das auch gerne gemeinsam mit deinem Kind. Du musst dann nicht immer reden, sondern kannst einfach auf euer Plakat aufmerksam machen.

Lass dich dabei gerne von den Beispielen inspirieren, die ich auf Pinterest unter dem Titel „Routinen mit Kind“ gesammelt habe.

Alternativ oder zusätzlich kannst du auch mit Liedern arbeiten und eine eigene „Guten-Morgen-Playlist“ erstellen – dann weiß dein Kind, bei diesem Lied heißt es ab ins Bad oder jetzt ist Zeit für Frühstück!

Achte nur auf deine Nerven, wähle dazu Lieder, die auch du dauerhaft in der Früh hören magst ….

Kannst du etwas vorbereiten?

Zu guter Letzt kannst du dich noch fragen, ob du am Abend bereits etwas für den Morgen vorbereiten kannst, was dir den Ablauf erleichtert.

  • Kleider rauslegen für die Kinder
  • Frühstückstisch bereits decken
  • Jausenbox bereitlegen
  • Schultasche auf Vollständigkeit kontrollieren
  • ….

Da kommen jetzt all die Tipps ins Spiel, die sonst vorschnell gegeben werden, aber ohne Abklärung der Gesamtsituation leider wenig hilfreich sind. Nicht zu vergessen, dass sich die Bedürfnisse der einzelnen ja auch mit der Zeit ändern, unsere morgendliche Routine hat mit zwei Kindergartenkindern auf völlig anders ausgesehen als jetzt, wo beide Mädels schon in der Sekundarstufe sind.

Morgenroutine wird ganz oft in meinen Workshops und Gruppencoachings besprochen, mit der Kraft der Gruppe findet sich oft die eigene Lösung och leichter!

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Vergiss aber eines nie!!!

Der Morgen ist einfach eine Zeit, in der viele Bedürfnisse und viele To do’s aufeinanderprallen und das unter Zeitdruck – es ist völlig normal, dass das immer konfliktfrei läuft und das wahrscheinlich nicht einmal Gandhi gelassen über die Bühne kriegen würde.

Und deshalb zum Abschluss hier ein wunderbarer Artikel zum Schmunzeln vom Blog Einer schreit immer

Ach ja, wie läufts bei dir? Womit hast du gute Erfahrungen gemacht? Was funktioniert bei euch zu Hause gut? Wir wollen ja voneinander lernen ????

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Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

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