Eltern als Vorbild – was Kinder davon lernen und was nicht

Angeblich macht es ja keinen Sinn, Kinder zu erziehen – denn sie machen einem ja sowieso alles nach ….

Dieses Zitat wird Karl Valentin zugeschrieben.

Und auch andere große Geister haben sich bereits Gedanken gemacht, wie wichtig denn Eltern als Vorbild für ihre Kinder sind.

So sagte Einstein: „Es gibt keine andere vernünftige Erziehung als Vorbild zu sein – und wenn es nicht anders geht, dann eben ein abschreckendes!“

Etwas ernsthafter bei Pestalozzi:

„Erziehung sei Vorbild und Liebe – sonst nichts!“

Wie genau sieht es also aus mit der Vorbildfunktion von Eltern?

Tatsächlich prägen wir mit unserem tagtäglichen Tun das Weltbild der Kinder. Vom ersten Moment an nehmen sie wahr, wie wir mit ihnen umgehen. Aber auch was wir so den lieben langen Tag tun oder auch nicht tun.

Du musst dir vorstellen, dass alle Wahrnehmungen in den ersten Lebensjahren erst einmal ziemlich unreflektiert abgelegt werden. Das, was ich aber von meinen nächsten Bezugspersonen sehe, werde ich unter „etwas wichtiger“ ablegen, vor allem auch, weil ich es ja oft genug sehe.

Das hinterlässt natürlich Spuren im Hirn. Und das ist übrigens auch der Grund, warum ich meine, dass man Kinder nicht NICHT erziehen kann. Du kannst es gar nicht vermeiden ein Vorbild zu sein!

Das Lernen am Modell findet sich in der sozial-kognitiven Lerntheorie von Albert Bandura wieder. Das spannende ist übrigens, dass Vorbilder nicht immer persönlich anwesend sein müssen.

So hat zum Beispiel bei uns Conni aus den Bilderbüchern als Vorbild gedient. Wenn Conni in den Skikurs geht und das gut schafft, dann kriegen wir das auch hin. (Mutter und Kind ????)

Vorbilder können sich die Kinder aber auch in der entfernteren Verwandtschaft suchen, in der Nachbarschaft, unter ihren Lehrern und – nicht zu vergessen und unterschätzen – wenn sie älter werden, unter ihren Freunden in der Peergroup.

Letzteres passiert natürlich schon viel mehr bewusst als das elterliche Vorbild in den ersten Lebensjahren.

Was wir aber in Sachen Vorbildwirkung nicht beeinflussen können

Irgendwann bewerten unsere Kinder ihre Wahrnehmungen und das machen sie ganz alleine, ohne unseren Einfluss. Diese Bewertung kann sich natürlich je nach Lebensalter und Lebenssituation verändern.

Man mag sich als Mama wünschen, nur halb so toll zu sein, wie es dein Kleinkind glaubt, dass du bist. Und nur halb so blöd, wie es dein Teenager vermutet …

Beispiel:

Zwei Kinder wachsen in einer Familie auf, die bewusst auf den Fernseher verzichtet. Das eine Kind behält dies selbst im Erwachsenenalter bei, das andere kauft sich gleich nach dem Auszug einen Fernseher und hängt nur noch vor der Glotze.

Beide können sich auf die elterliche Vorbildfunktion berufen.

„Ich habe es ja so kennengelernt, deshalb mache ich es auch so“ oder „Ich fand es ganz furchtbar, deshalb will ich es jetzt anders“

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Wie Eltern als Vorbilder wirken können

Die Bewertung des Kindes hängt stark von seiner Persönlichkeitsstruktur und seinem Temperament ab, mehreres ist möglich:

  1. So will ich auch werden

Das Kind bewertet das Vorbild positiv und strebt danach, es dem Vorbild gleich zu tun.

  1. Das ist völlig unerreichbar!

Das Kind bewertet das Vorbild zwar positiv, es scheint ihm aber übergroß, weshalb es lieber gleich resigniert.

  1. Ich mache es ganz anders!

Die ganz klassische Trotzreaktion (in jedem Lebensalter möglich!), das Problem ist oft der Mangel an Alternativen.

Letzteres merke ich oft in meinen Workshops, da sagen die Mamas: „Ich will mein Kind anders erziehen als ich erzogen wurde!“ Was aber fehlt sind andere, neue, hilfreichere Strategien, weil man ja nur die des Vorbilds der eigenen Eltern hat.

Wichtig: Vorbildwirkung ist Wertevermittlung, aber kein Erziehungstrick!

Mit deinem Vorbild als Mama kannst du wunderbar deinem Kind deine Werte vorleben.

Dazu ist es hilfreich, sich mal ein wenig mit seinen eigenen Werten auseinander zu setzen. 

Was mir aber in diesem Zusammenhang sehr wichtig erscheint:

Sei kein Vorbild, um zu …!

Die Punkte stehen für ein beliebig einzusetzendes Erziehungsziel. Und – du brauchst auch nicht perfekt sein!

Klassiker schlechthin ist da das Naschen. In vielen Familien wird das Naschzeug versteckt, Mama und Papa naschen heimlich in der Küche (wenn Kind außer Sicht- und Hörweite). Ehrlicher wäre, dem Kind zu sagen, dass es dir genauso schwerfällt, das Naschen einzuschränken, es dir aber für dich selbst auch wegen deiner Gesundheit wichtig ist (vorausgesetzt, es ist das!).

Glaub mir, Kinder durchschauen solche Erziehungstricks sehr rasch! Und im blödesten Fall bist du das Vorbild für Heimlichtuerei …

Fazit:

Was wir tun, ist wichtiger als das, was wir sagen.

Handeln besser als reden!

Aber Vorsicht – bleib authentisch! Dein Vorbild soll nicht der Erreichung eines Erziehungszieles dienen, sondern vielmehr Ausdruck deiner Persönlichkeit sein.

Und dann wird es bei deinem Kind bestimmt auch positiv ankommen!

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Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

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