Lesen beginnt beim Bilderbuch

“Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ sagte Ludwig Wittgenstein.

Und hat er nicht recht?
Alles, das wir mit einem Wort benennen können, fällt uns leichter zu begreifen. Denk nur dran, wie es sich anfühlt, wenn dein Baby weint. In dem Moment, wo du sagen kannst „das sind sicher die Zähne“ lässt es sich leichter ertragen.

Wie also geben wir unseren Kindern Worte fürs Leben?

Vorlesen und Geschichten erzählen sind mehr als bloßer Zeitvertreib

Im Gegenteil – Studien belegen, dass Vorlesen schon im Säuglingsalter viele Vorteile mit sich bringt.

Es

  • hilft bei der Sprachentwicklung
  • schult die visuelle Wahrnehmung
  • regt Phantasie und Kreativität an
  • fördert ganz wesentlich die spätere Lesemotivation sowie das Leseinteresse

Wichtig dabei ist das Miteinander – was nicht funktioniert ist das Vorlesen an die Hör-CD zu delegieren!

Kinder brauchen ein Gegenüber beim Erlernen der Sprache, sie wollen Fragen stellen, an ihnen wichtigen Stellen verweilen, anderes überspringen und sich auch selbst dazu äußern.

Vorlesen und Geschichten machen dein Kind auch mit Begriffen bekannt, die es nicht alltäglich hört. Oft faszinieren gerade an Märchen die alte Sprache und Worte wie Pfefferkuchenhaus, Seidenpantoffel oder Hexe. Und weil die Geschichte spannend ist, bleiben sie aufmerksam und schulen ganz nebenbei Konzentrationsfähigkeit und Vorstellungskraft.

Welches Bilderbuch ab wann?

Schon ganz kleine Babys lieben Fotos ihrer Familie!

Warum nicht Fotos von Mama und Papa, Oma und Opa, etc. laminieren und als kleines Büchlein binden.
Tipp: Laminieren geht prima mit dem Bügeleisen auf niederer Stufe, wenn du kein eigenes Laminier-Gerät besitzt!

Ich habe in Folge bei den Beispielen zu einigen meiner Lieblingsbücher auf Amazon verlinkt, damit du dir auch gleich ein Bild machen kannst und genau weißt, was ich meine – bei vielen kann man ja sogar noch einen Blick ins Buch werfen. Wenn du über so einen Link bestellst, bekomme ich eine kleine Provision, die mir hilft, die Kosten für den Blog zu decken. Für dich kostet es natürlich keinen Cent mehr – ABER selbstverständlich sind alle Bücher auch im lokalen Fachhandel erhältlich!

Erste Bilderbücher sollten klein und handlich sein, nicht zu schwer – Babys „lesen“ ja im Liegen und da fällt das Buch schon mal auf den Kopf.

Zum Anfangen eignen sich Bilderbücher, in denen einzelne Gegenstände aus Babys Alltag wie Schnuller, Rassel, Flasche ohne weiteren Hintergrund dargestellt sind. Beliebt sind auch Bücher aus Stoff* oder Plastik, die kann man sogar in die Badewanne* mitnehmen kann.

Bald danach kommen Fühlbücher* ins Spiel. Unterschiedliche Oberflächen aus Plüsch, glatter Folie oder auch Schmirgelpapier lassen beim Vorlesen weitere Sinneserfahrungen zu. Schau, wie flauschig der kleine Hase ist!

Interessant ist es auch, wenn das Bilderbuch über Klappen verfügt, so dass es auf einer Seite gleich mehrere Ebenen zu entdecken gibt.
Ein ganz großer Hit war bei uns Das Sandmännchen kommt*. Super-kurze Gute-Nacht-Geschichten, gelochte Sterne zum Befingern (später zum Zählen lernen!) und entzückend gezeichnet Tiere.

Nach dem ersten Geburtstag werden dann Wimmelbücher* interessant. Hier findet man zum Beispiel eine Szene im Park mit ganz vielen Details dargestellt und du kannst mit deinem Kind immer wieder neue Kleinigkeiten entdecken.

Liederbücher sind meist eher für die Eltern interessant – oft ist das eigene Repertoire an Kinderliedern ja nicht so groß – trotzdem macht auch das Singen mit Buch in der Hand vielen Kindern Spaß.

Schon für ganz Kleine gibt es Sachbilderbücher* zu unterschiedlichsten Themen. Nach einem Besuch am Bauernhof stehen oft Tiere hoch im Kurs oder auch verschiedenste Fahrzeuge oder die Baustelle.

Sehr unterschiedlich ist, wann Kinder genügend Ausdauer besitzen, sich ein Buch nicht nur anzuschauen, sondern einer einfachen vorgelesenen Geschichte zuzuhören.
Einfach immer wieder mal probieren!

Bis zum dritten Geburtstag sollten die Geschichten auf einer Seite Platz finden – dass eine Geschichte auch nach dem Umblättern weitergeht, wird erst später verstanden.

Sehr hilfreich sind Bilderbücher, wenn es um große Themen und Lebensabschnitte im Leben eines Kindes geht – wenn es zum Beispiel bald in den Kindergarten kommt oder ein Geschwisterchen bekommt. Es erfährt schon einmal, was da auf es zukommen kann und erhält auch etwas Zutrauen.

Wenn die Conni* im Buch das schafft, obwohl sie vorher etwas ängstlich war, dann werde ich das auch schaffen!

{loadmodule mod_blank250,3 erprobte Alternativen zum NEIN-Sagen}

Was tue ich, wenn mein Kind am Buch kaut, es zerreißt …?

Vorerst mal ruhig bleiben, je kleiner das Baby, umso mehr will es das Buch mit allen Sinnen erleben – vielleicht eher erst mal auf sehr stabile Ware aus Plastik oder Stoff zurückgreifen.

Oder auch ein Buch zum „Knabberbuch“ zu erklären und bei allen anderen gebetsmühlenartig immer wieder zu wiederholen: “Wir gehen sorgsam um mit Büchern!“

Wann und wie oft soll ich denn vorlesen?

Wann immer es dir und deinem Kind Spaß macht.
Schau darauf, dass Vorlesen immer etwas Gemütliches hat – kuschelt euch zum Beispiel ins große Bett, das zur Lesehöhle erklärt wird. Zwing dein Kind nie dazu, sich vorlesen zu lassen! Manche Kinder schauen sich Bücher lieber mal selber an und entdecken die Vorteile des Vorlesens erst spät.

Muss ich genauso vorlesen, wie es im Buch steht?

Bei einem kleinen Kind kannst du eine Geschichte gern mal kürzen oder einzelne Worte tauschen (wenn du so wie ich zum Beispiel lieber Erdäpfel statt Kartoffel sagst!), ein älteres Kind besteht meist genau auf dem Wortlaut, den es gewohnt ist. Es wird dich dann schnell auf deine „Fehler“ beim Vorlesen aufmerksam machen 😉

Wann endet denn das Bilderbuchalter?

Nach meiner Meinung nie – oder hast du nicht auch schöne Bildbände daheim? Über ferne Länder oder so wie bei mir Kochbücher mit tollen Fotos …

Wichtig: Das Vorbild der Eltern

Die Anzahl der Bücher in einem Haushalt stehen laut einer Studie übrigens in direktem Zusammenhang mit der Lesefreudigkeit der Kinder.

Wenn du deinem Kind von Anfang an vorlebst, dass es Spaß macht Bücher und Zeitschriften zu lesen, wird ganz bestimmt ein kleiner Bücherwurm aus deinem Kind!

Was sind denn deine Lieblingsbücher zum Vorlesen? Welche Bücher mag dein Kind momentan besonders gern?
MerkenMerken

Hinterlassen Sie einen Kommentar





Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

Bei mir bekommst du die passende Ausrüstung, um dein ganz persönliches Abenteuer Famlienleben gelassen zu meistern!

Das könnte dich auch interessieren:

Wie du den nervigen Machtkämpfen mit deinem Kind entkommst

Wie du den nervigen Machtkämpfen mit deinem Kind entkommst

Machtkämpfe entstehen bei Konflikten, wenn einer sich durchsetzen möchte. Übrigens nicht nur in Familien, das gilt generell. In der Eltern-Kind-Konstellation denken die meisten, dass es ...

Wie du gut mit kindlicher Wut umgehst – und mit deiner eigenen!

Wut ist bei den meisten kein sehr beliebtes Gefühl! Der Wutanfall des Zweijährigen im Supermarkt begleitet von vielsagenden Blicken und wenig hilfreichen Wortmeldungen der anderen ...

Ist Mama-Sein heute schwieriger als früher?

Ich bin ja prinzipiell keine Freundin des „Früher war alles besser“-Tenors. Jedoch werde ich immer wieder mit der Frage konfrontiert, warum denn das Mama-Sein heute ...

3 erprobte Alternativen zum NEIN-Sagen

Für mehr positive Kommunikation in der Familie!

Als Auftakt erhältst du in der ersten Woche vier Emails mit vielen Tipps zum Grenzen setzen - unter anderem mit den drei erprobten Alternativen zum NEIN-Sagen. Danach 2-3 Mal monatlich den Newsletter mit aktuellen Blogartikeln, Mini-Coachings, Buchtipps und vielem mehr - schließe Dich jetzt über 3000 zufriedenen Leserinnen an!

Ich gehe sorgsam um mit deinen Daten - und natürlich hast du in jedem Newsletter die Möglichkeit, dich per Klick abzumelden.
Aber glaub mir - das wirst du nicht wollen!

Something went wrong. Please check your entries and try again.

* Werbelinks - für mehr Fairness & Transparenz im Netz

Manche Beiträge enthalten mit * gekennzeichnete Werbelinks. Wenn du über solche Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich macht es keinen Unterschied. Mir hilft es, die Kosten für den Blog zu tragen. Dadurch unterstützt du meine Arbeit und dafür danke ich dir! Buchtipps verlinke ich auf Amazon, weil du dir dort ein gutes Bild machen kannst - natürlich bestellt dein regionaler Buchhandel Bücher gerne für dich! Selbstverständlich empfehle ich nur Produkte, die ich besitze, nutze oder getestet habe (oder manchmal gerne selber hätte ;-)  - da bin ich ganz ehrlich zu dir!