Einmischen in Geschwisterstreit – ja oder nein?

Meine Antwort ist ein ganz eindeutiges JEIN ;-))

Denn beides hat mehrere Vor- und Nachteile, die ich in diesem Artikel ein wenig auseinander dividieren möchte.

Bestimmt kennst du folgende Situation:

Die Kiste mit den Matchbox-Autos (wahlweise die Puppenkiste, ein bestimmtes Puzzle oder auch Stofftier) steht seit Monaten unbeachtet im Spielzeugregal. Bis ein Kind sie herausnimmt und beginnt mit einem roten Auto zu spielen. In der Sekunde steht das Geschwisterkind daneben und möchte genau mit diesem roten Auto spielen. Ein heftiger Streit geht los …

Wie reagierst du nun auf diesen Geschwisterstreit?

Vorab – Konflikte zwischen Geschwistern sind nichts abnormales …

Wenn Du die Ohren zumachst und nicht eingreifst, gelangen die beiden Streithähne vielleicht zu einer eigenen Lösung. Dadurch erleben sie sich als kompetent, was ihren Selbstwert stärkt – sie haben etwas geschafft.

Wenn Kinder Streitigkeiten alleine lösen, lernen sie damit unter anderem Verhandeln, Diskutieren und Kompromisse schließen. Wobei die Verhandlungsstrategie bei Kindern (gerade wenn sie noch kleiner sind!) durchaus auch mal ein wenig „körperlich“ sein darf 😉 dafür lohnt es sich  aufzustellen – was ist bei einem Streit ok, was nicht mehr?

Denn ganz ehrlich, dass ein Drei- und ein Fünfjähriger sich bei einer Tasse Tee am Tisch zusammensetzen und ihr Problem in Ruhe besprechen, ist nicht ganz realistisch. Und wäre im Fall des Falles wahrscheinlich auch psychisch nicht ganz gesund.

Lösungen unter Kindern sind vielleicht nicht immer gerecht aus unserer Erwachsenensicht – wenn aber die Kinder eigenständig dazu gekommen sind und auch zufrieden damit sind, dann akzeptiere das, auch wenn du es anders gemacht hättest.

In einer spannenden Studie „Was Kinder über Streit und Konfliktlösungen denken“ sagen 5-8 Jährige, dass für sie Streit vor allem aus körperlichen Auseinandersetzungen besteht. Und wenn man zu Hauen aufhört, ist man wieder Freunde!

Ist jedoch der Alters- und Kräfteunterschied sehr groß, besteht die Gefahr, dass immer der gleiche als „Sieger“ aus einem Streit herausgeht. Dann ist es natürlich notwendig zum Schutz des Kleineren/Schwächeren einzugreifen. Achte in dem Fall aber gut darauf, wie die Kinder sich verändern, wenn sie älter werden – meist kommt irgendwann der Punkt, wo die Kräfte ausgeglichen sind und die Gefahr besteht, dass die Mama aus reiner Gewohnheit noch immer zu Gunsten des einen Geschwisters eingreift.

Wenn du dich einmischt – die Mama als Mediator

Wenn du dich fürs Eingreifen entscheidest, ist natürlich das WIE eine wichtige Frage.

Zuerst werden die Streithähne zu beruhigt, falls sie schon handgreiflich waren, ist es vielleicht sogar notwendig, sie kurzfristig auch räumlich zu trennen. Dann nehmen wir das Wort Auseinandersetzung ganz wörtlich – bei einem Konflikt kann es sehr hilfreich sein, wenn die Konfliktparteien sich auch mal „auseinandersetzen“.

Wenn die Emotionen abgekühlt sind, darf jeder seinen Standpunkt und seine Wünsche darlegen, anschließend fragst du:

„Was können wir jetzt tun, damit ihr beide zufrieden seid?“

Das ist aus meiner Sicht ein absoluter Zaubersatz, weil er sofort die Situation umdreht und den Blick in die Zukunft richtet. Darüber, wer angefangen hat, wer schuld an der Misere ist, kann stundenlang gestritten werden, da steht immer Aussage gegen Aussage. Viele Rechtsanwälte leben von solchen Streitigkeiten unter Erwachsenen …

Wenn du die Ausgangssituation des Streites nicht mit eigenen Augen gesehen hast, wirst auch du nicht sagen können, wer angefangen hat. Und selbst wenn Du es gesehen hast: Vorsicht vor der Position des Schiedsrichters!

Was passiert, wenn du den Schiedsrichter spielst und entscheidest, wer jetzt das begehrte rote Auto haben darf? Der, der es nicht bekommt, denkt ungerecht behandelt zu werden und sinnt höchstwahrscheinlich bald auf Rache!

Mit der Frage „Was können wir jetzt tun, damit ihr beide zufrieden seid?“ lenkst du also die Aufmerksamkeit von der Vergangenheit in die Zukunft. Optimalerweise bleibt die Lösung bei den Kindern.

Oft erkennen wir Erwachsene nicht den Kern des Problems und können es somit auch nicht gerecht lösen.

Ganz ehrlich – kannst du verstehen, warum um das eine rote Auto gestritten wird, wenn rundherum noch 50 andere Autos, natürlich auch weitere rote, liegen? Von der Unzahl anderen Spielzeugs ganz zu schweigen. Wie solltest du ein Problem lösen können, das für dich gar kein Problem ist?

Du kannst allenfalls versuchen, Vorschläge zu bringen im Sinne von „Was haltet ihr von der Idee …?“ oder „Vielleicht könntet ihr ….“

In der folgenden Grafik habe ich für Dich die Vor- und Nachteile des Einmischens noch einmal zusammengefasst.

Geschwisterstreit

Fazit:

Je kleiner die Kinder, desto öfter wirst du wahrscheinlich eingreifen müssen und als Mediator die Konfliktlösung begleiten – und so den Kindern auch angemessene Umgangsformen lehren – aber lass die Kinder auch mal probieren.

Vor dem Eingreifen einmal durchatmen – das gibt dir einige Sekunden (aber das sind wichtige Sekunden!) Zeit, die Situation noch einmal anzuschauen, durch zu denken und die Vorteile des Eingreifens ab zu wiegen.

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Wie geht es dir, wenn deine Kinder streiten? Wie gehst du damit um? Ich freue mich auf deine Kommentare!


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Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

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