Streitregeln für Kinder

Letzte Woche habe ich darüber geschrieben, ob und wenn ja, wie Eltern sich am besten in Geschwisterstreit einmischen und dabei die Möglichkeit erwähnt, Streitregeln aufzustellen. Weil ich dazu mehrere Fragen bekommen habe, möchte ich diese Möglichkeit noch etwas näher erläutern.

Wozu braucht es Streitregeln?

Streitregeln vermitteln Kindern Fakten, was ok ist beim Streiten und was nicht. Das Kind lernt damit auch, dass Streiten nicht an sich etwas Böses ist, sondern bloß bestimmtes Verhalten (z.B.: Hauen) während des Streits.

Es ist natürlich etwas aufwändig solche Regeln zu erstellen, weil sie dann ja selbstverständlich auch zu vermitteln sind, vorzuleben und es gilt darauf zu achten, dass sie beachtet werden.

Du als Elternteil musst dir vorab überlegen, welche Streitregeln gerade für eure Familie sinnvoll sind. Je älter deine Kinder bereits sind, umso eher kannst und solltest du sie dabei haben und mit ihnen besprechen, was gebraucht wird.

Wenn ohnehin keiner dazu neigt Gegenstände im Streit herumschmeißen, braucht es kein „Wir schmeißen nicht mit Gegenständen“.

Je jünger die Kinder, umso weniger Regeln – hab das als Faustregel im Hinterkopf bei der Auswahl.

Der Vorteil ist, dass du – sobald die Regeln stehen – im Streitfall nur noch auf die Streitregeln verweisen musst und du ersparst dir spontanes Eingreifen nach dem Motto „Jetzt hört aber auf“ oder noch besser „Streitet schön“ (Hab ich tatsächlich schon so gehört ;-))

Wie vermittelst Du die Streitregeln an deine Kinder?

Am besten natürlich über Bilder – das bleibt jetzt deiner Kreativität überlassen, ob du dich mit deinen Kids selber kreativ betätigst (sie werden sich viel eher dran halten, wenn sie beteiligt sind!) oder mal googelst. Sehr witzig gezeichnete Streitregeln habe ich hier gefunden.

Ein sehr feines Kinderbuch zum Thema ist „Die kleinen Streithammel“ *

Wenn du die Geschichte vorliest, kommen die Kids fast ganz automatisch auf die Idee „Wir wollen das auch so machen wie im Buch“ Und schon bist du im Gespräch mit ihnen, welche Regeln für euch notwendig und sinnvoll sind, ob und wie ihr ein Plakat gestalten wollt, damit die Regeln auch für alle sichtbar sind …

Hier noch ein paar Vorschläge für Streitregeln:

  • reden statt schlagen
  • nicht an den Haaren ziehen
  • nicht mit Gegenständen werfen

Kurz: KEINE GEWALT

Ja ich weiß, das Optimum wäre natürlich auch positiv zu formulieren, also das Ziel zu benennen. Das Ziel ist natürlich, dass Konflikte mit Worten gelöst werden. Das ist allerdings in Bildern echt schwierig darzustellen – deshalb in diesem Fall eher der rot durchgestrichene fliegende Gegenstand als Erinnerung bei den visualisierten Streitregeln.

Diese Streitregel solltest du wirklich sehr konkret formulieren, mit „Keine Gewalt“ kennt sich ein Kleinkind nicht aus. Da braucht es wirklich das „Nicht hauen“ , „Nicht zwicken“ oder „Nicht beißen“

Übrigens ist nicht jede körperliche Auseinandersetzung unter Kindern ein Streit, manchmal ist das auch ein spielerischen Austesten der Grenzen. Da braucht es dann eher Kampfregeln (nur so lange kämpfen, wie es allen Beteiligten Spaß macht, nicht auf jemanden treten, der am Boden liegt, etc.)

{loadmodule mod_blank250,3 erprobte Alternativen zum NEIN-Sagen}

Nicht mit Spielsachen oder anderen Dingen werfen

Das kann nämlich einerseits ganz arg weh tun und andererseits auch Möbel oder Glasscheiben ruinieren.

Hast du Kinder, die sehr stark zum Werfen von Gegenständen neigen, dann stell ihnen etwas zur Verfügung mit dem sie werfen dürfen. Softbälle oder zusammengeknüllte Zeitungsseiten.

Dann kann der Streit auch so aussehen, dass du den Kindern alte Zeitungen in die Hand drückst, wenn sie streiten. Die können sie zerreißen, zusammenballen und den anderen damit bewerfen. Du wirst sehen, da wird aus dem Streit schnell ein Spiel!

Keine Schimpfwörter oder andere Gemeinheiten

Schimpfwörter dürfen nur zu Dingen gesagt werden (Blöder Teddybär, wieso passt du nicht in den Rucksack rein!), nicht aber zu Personen.

Auch alle anderen Gemeinheiten, die das Gegenüber so richtig in Rage bringen, sollten unterbleiben. Gerade Geschwister kennen oft die wunden Punkte und können den anderen oft nur mit einem Wort auf die Palme bringen.

Dem anderen keine Spielsachen aus der Hand reißen und wegnehmen

Auch wenn das Auto jetzt noch so interessant wäre, einfach wegnehmen ist nicht ok. Wenn Worte nicht reichen, kann das Kind ja einen Erwachsenen als Streitschlichter zu Hilfe holen.

Hilfe holen ist nicht gleich Petzen!

Konstruktiv sein – Frieden schließen

Ein ehrenhafter Kompromiss ist immer möglich.
Ein guter Geschwisterstreit endet mit einer Einigung, nicht mit Sieg und Niederlage. Es bricht einem keine Zacke aus der Krone, wenn man mal nachgibt.

Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie du gut mit streitenden Geschwistern umgehen kannst, dann lade ich dich ganz herzlich ein zum Webinar „Geschwisterstreit“ – hier kannst du kostenlos die Aufzeichnung des Webinars anfordern

{loadmodule mod_blank250,Webinar Geschwisterstreit}
 
Streitregeln sind übrigens nicht nur für Kinder sinnvoll. Auch Erwachsene können bei ihren Konflikten davon profitieren, wenn sie sich ganz simpel auf ein „Ausreden lassen“ einigen!
Mehr Tipps, wie Paare erfolgreich streiten können, findest beim Beziehungsblog von Mediator Sebastian Bred.

MerkenMerkenMerken

Hinterlassen Sie einen Kommentar





Porträt Vera Rosenauer

Vera Rosenauer

selbst Mama von zwei großartigen Töchtern, passionierte Langschläferin, Besitzerin (und Leserin!) mehrerer Kubikmeter Fachliteratur, zufriedene Kundinnen seit 2009

Bei mir bekommst du die passende Ausrüstung, um dein ganz persönliches Abenteuer Famlienleben gelassen zu meistern!

Das könnte dich auch interessieren:

Oase Entspannung

Mini-Entspannungs-Oasen für Mütter

Mama-Sein ist anstrengend Natürlich hat es auch viele schöne Seiten, keine Frage - aber viele Mütter spüren manchmal mehr die Überlastung und sehnen sich nach ...

Wie Du herausfindest, ob Selbständigkeit Dein Weg ist

Die Zeit der Karenz ist für viele Frauen auch eine Zeit der beruflichen Neuorientierung, viele können oder wollen nicht zurück in ihren alten Job. Manche ...
Sabine Machowski .- Expertin für Achtsamkeit

3 wichtige Vorteile von Achtsamkeit für dich als Mama

Burnout bei Müttern ist viel weiter verbreitet als man denkt. Ich war selbst vor wenigen Wochen bei einer Burnout-Präventionswoche (danke an meine Sozialversicherung!) -  die ...

3 erprobte Alternativen zum NEIN-Sagen

Für mehr positive Kommunikation in der Familie!

Als Auftakt erhältst du in der ersten Woche vier Emails mit vielen Tipps zum Grenzen setzen - unter anderem mit den drei erprobten Alternativen zum NEIN-Sagen. Danach 2-3 Mal monatlich den Newsletter mit aktuellen Blogartikeln, Mini-Coachings, Buchtipps und vielem mehr - schließe Dich jetzt über 3000 zufriedenen Leserinnen an!

Ich gehe sorgsam um mit deinen Daten - und natürlich hast du in jedem Newsletter die Möglichkeit, dich per Klick abzumelden.
Aber glaub mir - das wirst du nicht wollen!

Something went wrong. Please check your entries and try again.

* Werbelinks - für mehr Fairness & Transparenz im Netz

Manche Beiträge enthalten mit * gekennzeichnete Werbelinks. Wenn du über solche Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich macht es keinen Unterschied. Mir hilft es, die Kosten für den Blog zu tragen. Dadurch unterstützt du meine Arbeit und dafür danke ich dir! Buchtipps verlinke ich auf Amazon, weil du dir dort ein gutes Bild machen kannst - natürlich bestellt dein regionaler Buchhandel Bücher gerne für dich! Selbstverständlich empfehle ich nur Produkte, die ich besitze, nutze oder getestet habe (oder manchmal gerne selber hätte ;-)  - da bin ich ganz ehrlich zu dir!